Handwerkersiedlung

Auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfs Leuna befindet sich die Handwerkersiedlung. In unmittelbarer Nähe des Leuna-Werks, wird sie durch die Straßen Industrietor und Leunatorstraße begrenzt.

Die Handwerkersiedlung ist das einzige Viertel der Stadt, in dem Karl Barth sein Gartenstadtkonzept ungehindert umsetzen konnte.

Geschichte

Ab 1916

Mit dem Bau des Leuna-Werks kamen mehr und mehr Arbeiter nach Leuna. Die Wohnungen im neu geschaffenen Ortsteil „Neu Rössen“ waren jedoch ausschließlich für Mitarbeiter des Werks vorgesehen.

Um die Ansiedlung der wichtigen Dienstleister zu gewährleisten wurde ein zusätzlicher Ansatz nötig.

Über verschiedene Finanzierungsmodelle konnten überwiegend private Bauherren Bauland erwerben und die Kosten des Hausbaus gering halten.

1922 bis 1927

Die Siedlung entstand. Die zahlreichen angesiedelten Handwerker prägten die Namen der Straßen, was sich schließlich auch im Namen „Handwerkersiedlung“ niederschlug.

Bis 1926

Straßenbahnschienen führten durch das Viertel. Ein großer Wendebogen war einst für Straßenbahnen nötig um auf die nahgelegene Brücke zu gelangen.

Architektur

Die Handwerkersiedlung befindet sich nördlich des Leuna-Werks. Sie liegt außerhalb der Hauptwetterrichtung von diesem. Die Hauptwetterrichtung ist jene Richtung, aus der im Durchschnitt der meiste Regen im Jahr kommt. 

Dem Straßennetz des Viertels liegt das Gartenstadtkonzept zugrunde. Dabei wird das Wohngebiet von großen Straßen eingeschlossen. Es wird jedoch nur von schmalen Straßen durchzogen. Diese waren für Anwohner und Versorgungsfahrzeuge gedacht.

Eingerahmt wird die Siedlung durch große Wohnblöcke. Diese Gebäude hatten die zusätzliche Funktion für den Lärmschutz des Viertels zu sorgen.

Die Wohngebäude im Inneren der Handwerkersiedlung waren hauptsächlich im Privatbesitz. Gebaut wurden Reihenhäuser, deren Äußeres nicht so strengen Regeln, wie bei den Gebäuden im Stadtteil Neu Rössen, unterlag.

Der Architekt Karl Barth stellte jedoch einen Katalog mit grundlegenden Anforderungen an die Gebäude auf.

So sollte die Küche in der Nähe des Wohneingangs gelegen sein und alle Zimmer über einen kleinen Flur verbunden sein. Zur Optimierung des Wohnraums sah er Einbauschränke vor. Auch die Größe der Fensterflächen für die jeweiligen Räume schrieb er fest.