Waldbad - Geschichte

Geschichte

1917

Das Ammoniakwerk Merseburg, die späteren Leuna-Werke, eröffnete im Mai 1917 ein Flussbad an der Saale für seine Mitarbeiter. Für Männer und Frauen gab es getrennte Becken. Dazu wurden Holzgefässe in die Saale eingehangen.

1919

Ab 1919 verschlechterte sich die Wasserqualität der Saale. Die Abwasseereinleitstelle befand sich flussaufwärts bei Daspig, damit war das Wasser in der Saalebadeanstalt mit Werksabwässern verunreinigt. Für die Kommune war dieser Zustand nicht länger hinnehmbar.

1925 bis 1926

Eine zusätzliche Badeanstalt für Frauen wurde errichtet.

1926/27

Das Zweckverbandsbauamt prüfte den Bau einer Badeanstalt unabhängig vom Saalewasser. Es wurden die beiden Möglichkeiten Schwimmhalle und Freibad geprüft. Wegen der größeren Gästekapazität fiel die Wahl auf ein Freibadprojekt. Als Baustelle fasste man das Feld (Jagen 66) zwischen Bahndamm der Strecke Merseburg-Leipzig und dem Kreypauer Wäldchen ins Auge.

Das Schiffahrtsamt Magdeburg erteilte wegen der bevorstehenden Saalebegradigung im Zusammenhang mit dem Bau des Saale-Elster-Kanals keine Genehmigung und verwies auf die heutige Fläche des Waldbades (Jagen 67).

1930/31

Die Realisierung erfolgte nach den Entwürfen von Baurat Jahn und Architekt Busse 1930/31 durch die Baukonzerne Philipp Holzmann AG Halle (Waldbadbrücke), Beton- und Monierbau AG Leipzig (Becken und Sprungturm) und P. Bauwens (alle Hochbauten). Die Bauarbeiten liefen als Notstandsarbeiten in der Regie des noch freiwilligen Reichsarbeitsdienstes unter den Bedingungen der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933.

1931/32

Das Waldbad wird feierlich eröffnet. Im ersten Jahr kamen 400.000 Besucher. Die Gaststätte war mit ihrer Kapazität von 700 Sitzplätzen total überlastet. 1932 kam es zu einer Kapazitätserhöhung auf 1.800 Plätze.

1936

Eine Wasserrutsche aus Holz wurde errichtet. Die Besucherzahlen gingen zurück. Trotzdem kommen pro Saison knapp 100.000 Gäste ins Bad.

1945

Bei Bombenangriffen wurde das Waldbad schwer beschädigt.

26. Juli 1946

Der Wiederaufbau des Bades begann.

Mai 1947

Das reparierte Waldbad wurde wieder eröffnet.

1962

Eine Warmwasserleitung aus dem Werk wurde verlegt. Damit sollte das Wasser im Bad gemischt und so erwärmt werden.

1968 bis 1975

Neben den üblichen Maßnahmen zur Instandhaltung mussten immer wieder Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Die Besucherzahlen gingen weiter zurück und schwankten zwischen 40.000 und 80.0000 Gästen je Saison.

1994

Bei einem Hochwasser wurde das Gelände überflutet. Die Saison konnte erst mit fast zweimonatiger Verspätung begonnen werden.

1996

Eine neue Rutsche wurde gebaut. Mit einer Länge von 101 Metern, war sie damals die längste Rutsche Sachsen-Anhalts.

1997 bis 2000

Das Waldbad wurde grundlegend renoviert und modernisiert. Das Bild eines modernen Freizeitbads mit großer Tradition nahm Gestalt an.

 

Architektur

Baurat Jahn und Architekt Busse griffen beim Waldbadprojekt auf die Arbeiten des Bauhausarchitekten Carl Flieger (1893 - 1960) zurück. Flieger hatte den Architektenwettbewerb "Kornhaus" 1929/30 der Stadt Dessau und der Schuldheiss Brauerei AG gewonnen. Besondere Aufmerksamkeit rief der runde lichtdurchflutete Gaststättenteil des am 6. Juni 1930 eröffneten Kornhauses in der Architektenwelt hervor. Dieser Grundgedanke wurde von den beiden Mitarbeitern des Bauamtes Leuna aufgegrifffen sowie der Einsatz der von Walter Gropius (1883 - 1969) propagierten Baustoffe Stahl, Beton und Glas. Das Waldbadgebäude Leuna ist auch ein Beispiel für die hohe Schule der Reduktion und erfüllt die sechs Merkmale des Bauhausstiles: 1. das gewisse Etwas, 2. Funktionalität, 3. rechte Winkel, 4. funktionales Design, 5. Primärfarben und Grundformen, 6. Materialmix. Das Waldbadgebäude besteht aus drei Gebäuden: Betriebsgebäude mit Bademeisterwohnung, Kleiderablagegebäude und dem Wirtschafts- und Gaststättengebäude.

Umgeben von hohen Bäumen und zahlreichen Grünflächen verdient das Waldbad seinen Namen.

Die Badefläche besteht aus zwei Becken. Mit einer Gesamtfläche von 3.500 Quadratmetern sind sie das Herzstück des  Bades.

An das Becken für Schwimmer ist der Sprungturm angegliedert. Hier gibt es Sprungbretter auf Höhen von 1 Meter, 3 Meter und 5 Meter.

Das Becken für Nichtschwimmer beinhaltet zahlreiche weitere Attraktionen. Neben der 101 Meter langen Wasserrutsche befinden sich in diesem Becken auch Bodensprudler und Nackenduschen. Die Wassertiefe steigt mit zunehmender Nähe zum Schwimmerbecken an.

Drei historische Skulpturen fassen den Eingangsbereich des Beckens für die Nichtschwimmer ein. Die farbenfrohen Tiergestalten kennen Jung und Alt.

Die Anlage zur Aufbereitung des Badewassers hat eine Leistung von 200 PS. Die Menge Wasser, die damit stündlich umgewälzt wird, entspricht etwa 8.500 Badewannen.

Ein modernes Gebäude mit Umkleidekabinen und Imbiss vervollständigen das moderne Freizeitbad mit großer Tradition.

© Christian Butzkies E-Mail

Waldbad - Geschichte

Geschichte

1917

Das Ammoniakwerk Merseburg, die späteren Leuna-Werke, eröffnete im Mai 1917 ein Flussbad an der Saale für seine Mitarbeiter. Für Männer und Frauen gab es getrennte Becken. Dazu wurden Holzgefässe in die Saale eingehangen.

1919

Ab 1919 verschlechterte sich die Wasserqualität der Saale. Die Abwasseereinleitstelle befand sich flussaufwärts bei Daspig, damit war das Wasser in der Saalebadeanstalt mit Werksabwässern verunreinigt. Für die Kommune war dieser Zustand nicht länger hinnehmbar.

1925 bis 1926

Eine zusätzliche Badeanstalt für Frauen wurde errichtet.

1926/27

Das Zweckverbandsbauamt prüfte den Bau einer Badeanstalt unabhängig vom Saalewasser. Es wurden die beiden Möglichkeiten Schwimmhalle und Freibad geprüft. Wegen der größeren Gästekapazität fiel die Wahl auf ein Freibadprojekt. Als Baustelle fasste man das Feld (Jagen 66) zwischen Bahndamm der Strecke Merseburg-Leipzig und dem Kreypauer Wäldchen ins Auge.

Das Schiffahrtsamt Magdeburg erteilte wegen der bevorstehenden Saalebegradigung im Zusammenhang mit dem Bau des Saale-Elster-Kanals keine Genehmigung und verwies auf die heutige Fläche des Waldbades (Jagen 67).

1930/31

Die Realisierung erfolgte nach den Entwürfen von Baurat Jahn und Architekt Busse 1930/31 durch die Baukonzerne Philipp Holzmann AG Halle (Waldbadbrücke), Beton- und Monierbau AG Leipzig (Becken und Sprungturm) und P. Bauwens (alle Hochbauten). Die Bauarbeiten liefen als Notstandsarbeiten in der Regie des noch freiwilligen Reichsarbeitsdienstes unter den Bedingungen der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933.

1931/32

Das Waldbad wird feierlich eröffnet. Im ersten Jahr kamen 400.000 Besucher. Die Gaststätte war mit ihrer Kapazität von 700 Sitzplätzen total überlastet. 1932 kam es zu einer Kapazitätserhöhung auf 1.800 Plätze.

1936

Eine Wasserrutsche aus Holz wurde errichtet. Die Besucherzahlen gingen zurück. Trotzdem kommen pro Saison knapp 100.000 Gäste ins Bad.

1945

Bei Bombenangriffen wurde das Waldbad schwer beschädigt.

26. Juli 1946

Der Wiederaufbau des Bades begann.

Mai 1947

Das reparierte Waldbad wurde wieder eröffnet.

1962

Eine Warmwasserleitung aus dem Werk wurde verlegt. Damit sollte das Wasser im Bad gemischt und so erwärmt werden.

1968 bis 1975

Neben den üblichen Maßnahmen zur Instandhaltung mussten immer wieder Reparaturarbeiten durchgeführt werden. Die Besucherzahlen gingen weiter zurück und schwankten zwischen 40.000 und 80.0000 Gästen je Saison.

1994

Bei einem Hochwasser wurde das Gelände überflutet. Die Saison konnte erst mit fast zweimonatiger Verspätung begonnen werden.

1996

Eine neue Rutsche wurde gebaut. Mit einer Länge von 101 Metern, war sie damals die längste Rutsche Sachsen-Anhalts.

1997 bis 2000

Das Waldbad wurde grundlegend renoviert und modernisiert. Das Bild eines modernen Freizeitbads mit großer Tradition nahm Gestalt an.

 

Architektur

Baurat Jahn und Architekt Busse griffen beim Waldbadprojekt auf die Arbeiten des Bauhausarchitekten Carl Flieger (1893 - 1960) zurück. Flieger hatte den Architektenwettbewerb "Kornhaus" 1929/30 der Stadt Dessau und der Schuldheiss Brauerei AG gewonnen. Besondere Aufmerksamkeit rief der runde lichtdurchflutete Gaststättenteil des am 6. Juni 1930 eröffneten Kornhauses in der Architektenwelt hervor. Dieser Grundgedanke wurde von den beiden Mitarbeitern des Bauamtes Leuna aufgegrifffen sowie der Einsatz der von Walter Gropius (1883 - 1969) propagierten Baustoffe Stahl, Beton und Glas. Das Waldbadgebäude Leuna ist auch ein Beispiel für die hohe Schule der Reduktion und erfüllt die sechs Merkmale des Bauhausstiles: 1. das gewisse Etwas, 2. Funktionalität, 3. rechte Winkel, 4. funktionales Design, 5. Primärfarben und Grundformen, 6. Materialmix. Das Waldbadgebäude besteht aus drei Gebäuden: Betriebsgebäude mit Bademeisterwohnung, Kleiderablagegebäude und dem Wirtschafts- und Gaststättengebäude.

Umgeben von hohen Bäumen und zahlreichen Grünflächen verdient das Waldbad seinen Namen.

Die Badefläche besteht aus zwei Becken. Mit einer Gesamtfläche von 3.500 Quadratmetern sind sie das Herzstück des  Bades.

An das Becken für Schwimmer ist der Sprungturm angegliedert. Hier gibt es Sprungbretter auf Höhen von 1 Meter, 3 Meter und 5 Meter.

Das Becken für Nichtschwimmer beinhaltet zahlreiche weitere Attraktionen. Neben der 101 Meter langen Wasserrutsche befinden sich in diesem Becken auch Bodensprudler und Nackenduschen. Die Wassertiefe steigt mit zunehmender Nähe zum Schwimmerbecken an.

Drei historische Skulpturen fassen den Eingangsbereich des Beckens für die Nichtschwimmer ein. Die farbenfrohen Tiergestalten kennen Jung und Alt.

Die Anlage zur Aufbereitung des Badewassers hat eine Leistung von 200 PS. Die Menge Wasser, die damit stündlich umgewälzt wird, entspricht etwa 8.500 Badewannen.

Ein modernes Gebäude mit Umkleidekabinen und Imbiss vervollständigen das moderne Freizeitbad mit großer Tradition.