Haupttorplatz

Der Haupttorplatz verbindet das Leuna-Werk mit der Stadt. Vor dem Haupttor des Werks erstreckt er sich über eine Fläche von zwei Hektar.

In einer bewegten Vergangenheit spielte er oft eine wichtige Rolle im Geschehen der Stadt. Er diente als Bühne für Demonstrationen und war einst Umschlagplatz für die Arbeiter die ins Werk wollten.

Geschichte

1916

Mit dem Bau des Leuna-Werks entstand auch der Haupttorplatz. Die Arbeiter des Werks nutzten ihn, um zu ihren Arbeitsstellen zu gelangen.

1919

Die Funktion als Umschlagplatz wurde noch verstärkt, nachdem die Haltestelle der Straßenbahn fertig gestellt worden war.

Über die Jahre entwickelte sich der Platz zu einem Unfallschwerpunkt. Besonders während der Schichtwechsel mussten sich Fußgänger, Straßenbahnen und alle anderen Fahrzeuge den Raum teilen.

Ab 1938

Es gab erste Bemühungen zu einer Umgestaltung des Platzes. Neben einer Änderung der Verkehrsführung auf dem Haupttorplatz, sollten die Maßnahmen aber deutlich tiefer gehen.

Um Nahrungsengpässe zu lösen, sollten in Leuna synthetische Fette hergestellt werden. Die entsprechenden Anlagen hätten von bis zu 40.000 zusätzlichen Arbeitern bedient werden müssen.

Die Arbeiter mit ihren Angehörigen sollten in der Nähe des Werks, also in Leuna, untergebracht werden. Um Wohnraum für diese bis zu 300.000 zusätzlichen Einwohner zu schaffen, hätten große Teile von Leuna und Merseburg abgerissen werden sollen. Zahlreiche Hochhäuser und neue Werksanlagen sollten errichtet werden.

Trotz Abschluss der Planungen scheiterte das Projekt. Im Verlauf des Kriegs wurden Baumittel knapp und die Realisierung wurde auf die Zeit nach dem Krieg verschoben. Nach der Niederlage im zweiten Weltkrieg wurden die Pläne verworfen.

1944 bis 1945

Bei den Bombenangriffen auf Leuna wurde auch der Haupttorplatz schwer beschädigt.

6. Juni 1953

Während des Volksaufstands in der DDR wurde der Platz als Sammelplatz und Organisationspunkt genutzt. Heute erinnert eine Gedenktafel am Eingang zum Leuna-Werk an dieses Ereignis.

60er und 70er Jahre

Nach dem Krieg gab es weitere Versuche den Haupttorplatz umzugestalten. Bei mehreren Entwürfen sollten auch Hochhäuser errichtet werden.

All diese Entwürfe scheiterten jedoch an der finanziellen Umsetzung.

1972

Neben den Arbeitern passierten auch die Besucher der Stadt und des Werks den Haupttorplatz. So beschritt zum Beispiel Fidel Castro den Platz, bei seinem Besuch in diesem Jahr.

1999 bis 2004

Im Zuge der Expo2000 kam es schließlich doch zu einer Umgestaltung des Platzes. Die Verkehrsführung wurde entschärft und der Platz erhielt sein heutiges Aussehen.

Architektur

Im Rahmen der Expo2000 wurde der Haupttorplatz grundlegend umgestaltet.

Ursprünglich verliefen die Straße und die Straßenbahnschienen quer über den Platz und zerschnitten die Fläche.

Die Straße wird nun am Platz vorbei geführt und von den Schienen getrennt Damit wurde ein ehemaliger Unfallschwerpunkt entschärft.

Das Pflaster verläuft in Streifen. Die Richtung dieser Streifen bekräftigt den historischen Charakter des Platzes als Verbindung zwischen Leuna-Werk und Stadt.

Der Haltestellenbereich wird von der sogenannten „Stadtpergola“ umschlossen. Eine Pergola ist ein Säulengang. Am Haupttorplatz besteht er aus fünf Säulen-Toren.

Die Säulen werden entlang der Fahrtrichtung, jeweils links und rechts von einer Überdachung verbunden. Diese enthält, durchlaufend, den Schriftzug „HAUPTTORPLATZLEUNA“.

Über den Leitungen der Straßenbahn befinden sich farbige Aluminiumtafeln. Der Schweizer Künstler Thomas Hannibal fertigte die gestreiften Tafeln an. Die farbigen Streifen sollen die Bedeutung des Chemiestandortes hervorheben.

Die viereckige Grundform der Säulen der Stadtpergola wurde in allen übrigen Pfeilern des Platzes aufgegriffen und fortgeführt.