Spergau
Spergau gehört seit 2010 zur Stadt Leuna.
Rückblickend auf eine bewegte Vergangenheit bietet Spergau mit seinen zahlreichen Grünflächen und Sportanlagen Einwohnern und Besuchern zahlreiche Möglichkeiten der Entspannung.
Geschichte
973
Spergau wurde erstmals urkundlich erwähnt, als Schenkung von Kaiser Otto II. an die Kirche Merseburg.
1447
Während des Sächsischen Bruderkriegs wurde der Ort dem Erdboden gleich gemacht.
1477
Der Merseburger Bischof Thilo von Trotha verpflichtete die Einwohner Spergaus zu Frondiensten für sein Schloss in Lützen.
1504
Im Gegenzug finanzierte der Bischof den Bau eines Brauhauses.
1545
Die Reformation erreichte den Ort. Seit dem ist die Kirchgemeinde evangelisch.
1618 bis 1648
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Spergau mehrfach geplündert. Am Ende des Krieges war nur noch knapp die Hälfte aller Häuser bewohnbar.
1633
Die Pest wütete im Ort und tötete jeden dritten der damals fast 600 Einwohner.
1637
Bei einem Brand wurden Kirchturm, Schulhaus, Kirchscheune und das Pfarrhaus vernichtet.
1867
Ein neues Schulgebäude wurde erbaut.
1880
Ein Kriegerdenkmal wurde errichtet. Es sollte an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs (1870 bis 1871) erinnern.
1883
Das Kaolinwerk begann mit der Produktion. Das weiße Gestein wird hauptsächlich zur Papier- und Porzellanherstellung genutzt.
1916
Der Bau des Leuna-Werks begann. Es wurde auch auf Boden von Spergau errichtet.
1927
Die Kirche wurde saniert. Auch die örtliche Turnhalle wurde eingeweiht.
1931
Der Bau eines Sportplatzes erfolgte.
1939 bis 1949
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wurden in Spergau Flakstellungen und Lager für Zwangsarbeiter aufgebaut.
1945
Nachdem der Ort, nach Luftangriffen, fast vollständig zerstört worden ist, besetzten ihn am 15. April des Jahres amerikanische Truppen. Er wurde jedoch später der sowjetischen Besatzungszone zugesprochen.
1950 bis 1955
Die stark zerstörte Kirche wurde wieder aufgebaut.
1970
Das Kriegerdenkmal wurde abgerissen.
1985
Mit den Jahren wurde das Leuna-Werk stetig erweitert. Im Zuge der Einweihung der Methanol-Anlage in diesem Jahr erreichte es die Grenzen des Ortes.
Um 1990
Nach der deutschen Wiedervereinigung begann ein umfangreiches Sanierungsprogramm in Spergau. Neu geschaffene Grün- und Sportanlagen waren dabei die auffälligsten Projekte.
1993
Das Kriegerdenkmal wurde rekonstruiert.
1997
Mit dem Bau einer neuen Erdölraffinerie stand zusätzliches Geld für Sanierungen zur Verfügung. Neu ausgebaute Straßen, ein großer Gasthof, eine neue Turn- und Kongresshalle und neue Sport- und Grünflächen verhalfen Spergau zu seinem Glanz.
Besonderheiten
Neben zahlreichen baulichen Besonderheiten wie dem großen Gasthof mit angeschlossenem Gästehaus, dem Sport- und Kongresszentrum oder der restaurierten Bockwindmühle bietet Spergau viele traditionelle Veranstaltungen.
Jedes Jahr im Februar findet die sogenannte Lichtmess statt. Bereits in der ersten Chronik des Ortes von 1688 wird von diesem Brauch berichtet, der seit vorchristlicher Zeit bestehen soll. Die Lichtmess wurde 2018 in das immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen.
Am ersten Sonntag des Monats ist dabei der ganze Ort auf den Beinen. Ab früh um 4 Uhr bewegt sich der Lichtmesszug von Haus zu Haus. Mit dem letzten Sonnenstrahl zieht die Gesellschaft dann in den örtlichen Gasthof zum großen Tanz.
Auch bei weiteren Festen, wie dem Teichfest im Juli, oder dem Heimatfest im August, wird ausgiebig gefeiert.
Zudem hat sich in den vergangenen Jahren der Mitteldeutsche Marathon zu einer festen Größe im Veranstaltungsplan entwickelt. Der Startpunkt der 42 Kilometer langen Strecke befindet sich dabei in Spergau.