Einweihung Hinweisschild zum Friedhof Keckermühle

Wer in Leuna die Spergauer Straße befährt, dem fällt ein großer Wegweiser am Feldweg Richtung Leuna-Daspig auf. Das Schild weist auf die „Kriegsgräber Keckermühle“ hin. Am 27. Januar erhielt das Hinweisschild einen Zusatz „Begräbnisstätte des Zwangsarbeiterlagers Daspig (1940 – 1945)“.

Initiiert wurde die Aktion von Kerstin Eisenreich, Landtagsabgeordnete DIE LINKE, gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt Merseburg, dem Bündnis 25. Januar 2025 und dem Heimat- und Geschichtsverein Zöschen e. V.

Anlass war der 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Kerstin Eisenreich betonte, wie wichtig es gerade jetzt sei, die Geschichte aufzuarbeiten. „Wir möchten damit ein erstes kleines Zeichen setzen“, so die Politikerin.

Im Anschluss an die Einweihung, an der auch der Leunaer Bürgermeister Michael Bedla und Stadträte aus Leuna und Merseburg teilnahmen, begaben sich die Anwesenden zum ehemaligen Friedhof „Keckermühle“ und legten dort am Holocaust-Gedenktag einen Kranz und Blumen zum Gedenken an die Opfer nieder.

Der Friedhof Keckermühle gehörte zum Fremdarbeiter- und Ausbildungslager für Lagerpersonal der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Daspig. Auf diesem Friedhof wurden 91 Personen begraben (64 Männer, 2 Frauen und 16 Kinder, 9 unbekannte Personen). Ihre Beisetzungen fanden zwischen dem 21.08.1944 und dem 02.04.1945 statt. Ein Teil der Toten wurde umgebettet auf Friedhöfe in ihrem jeweiligen Heimatland oder auf dem städtischen Friedhof am Kötzschener Weg in Leuna beerdigt. Das Fremdarbeiterlager Daspig entstand 1939 als Ausbildungslager für Fremdarbeiterlagerpersonal der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Sein ursprünglicher Zweck war die Ausbildung von Wachmannschaften für andere Lager.

In diesem Jahr wird der ehemalige Friedhof Informationstafeln erhalten, die durch die Stadtverwaltung aufgestellt und über die Geschichte dieses Ortes informieren werden. Parallel dazu wird in den kommenden Wochen die Internetseite der Stadt Leuna um eine weitere Rubrik, die „Erinnerungskultur“, erweitert werden. Die Rubrik wird dazu beitragen, die Geschichte der Zwangsarbeiterlager Zöschen und Spergau, die Geschichte des Arbeitserziehungslagers Leuna-Daspig und die Hintergründe des 17. Juni zu begreifen und weiterzutragen.