Karl Barth - Der Architekt
Karl Barth wurde am 1. April 1877 in Wiesbaden geboren. Er war bereits als Schüler künstlerisch begabt und ging nach Abschluss der Schule zur Kunstgewerbeschule Wiesbaden. Als weitere Bildungseinrichtungen folgten die Höhere Königliche Baugewerbeschule Stuttgart und die Universität Leipzig (Promotion). Nach Abschluss des Studiums arbeitete Barth in den Architektenbüros von Prof. Dr. Kayser und von Großwein.
Karl Barth zog als Freiwilliger in den 1. Weltkrieg. Am 27. Dezember 1915 musste Barth sein Kriegseinsatz auf Befehl des Kriegsministeriums beenden und sofort seine neue Tätigkeit bei der BASF Ludwigshafen aufnehmen. Seine Aufgabe war die Projektierung der Siedlung Neu-Rössen.
Da sein Rat und sein Einsatz auf der Baustelle der Siedlung Neu-Rössen unbedingt notwendig war, beantragte der Zweckverbandsvorsteher Boller am 7. Februar 1919 beim Merseburger Landrat die Ernennung zum „unbesoldeten Baurat“. Zur besseren Durchführung der Baumaßnahmen regte Karl Barth am 24. Mai 1919 die Errichtung einer Beratungsstelle im Zweckverband Leuna an. Diesem Vorschlag stimmte der Zweckverbandsausschuss am 21. Juni 1919 zu. Wenige Wochen später wurde Karl Barth von den Abgeordneten als Bauleiter der Bauberatungsstelle eingesetzt.
Im Jahre 1920 wuchsen die Differenzen zwischen Barth und der Zweckverbandsverwaltung. Diese schätzte Barth als unzuverlässig ein und ernannte Kurt Jahn zum Bauamtsleiter. In den folgenden Jahren arbeitete Barth unter der Oberaufsicht von Jahn weiter in seiner Funktion. Am 31. Mai 1928 legte er sein Amt als Leiter der Siedlungsbauabteilung nieder. Dieser Schritt genügte der Zweckverbandsverwaltung noch nicht. Bis in das Jahr 1930 hinein versuchten Zweckverbandsverwaltung und Zweckverbandsausschuss, Barth den Titel eines Baurates abzuerkennen. Am 4. Dezember 1930 erließ der Merseburger Landrat die Verfügung If7578/30y, wonach Barth den Titel „Baurat“ weiterführen durfte.
Barths Verdienste lagen in der Projektierung der Siedlung Neu-Rössen unter gartenbaulichen Gesichtspunkten. Unabhängig von den internen Querelen in der Zweckverbandsverwaltung, kann man es als ein Zusammenwirken günstiger Umstände werten, dass Karl Barth zu einer Zeit, als der Wohnungsbau fast völlig zum Erliegen kann, durch die Kriegswichtigkeit des Projektes, die Macht der BASF und die Verfügbarkeit billigen Baulandes die Realisierung einer der größten und schönsten Gartenstädte Deutschlandes in Angriff nahm.
Karl Barth starb am 23. September 1951.