Zweimen

Zweimen mit seinen Ortsteilen Dölkau und Göhren gehört seit 2010 zur Stadt Leuna.

Die Nähe der Luppe Aue, des Doms in Merseburg und der Salzstraße, die von Halle nach Leipzig führte, prägte die Ortschaft über viele Jahre. Auch die Spuren des über Jahrhunderte ansässigen Adels sind noch heute erkennbar.

Geschichte

Zweimen

1091

Zweimen wurde erstmals urkundlich erwähnt. Darin wurde von einer Schutzburg in Zweimen, für die umliegenden Orte, berichtet.

1492

Die Kirche Sankt Barbara wurde errichtet. Mit ihrer Größe ist sie einzigartig in der Aue.

1665

Eine vollständige Erneuerung des Gotteshauses erfolgte. In den nächsten Jahren wurde dann die, noch heute von Weitem erkennbare, Zwiebelhaube aufgesetzt.

Dölkau

1224

"Dieses Datum basiert auf der Nennung eines „Werno de Telcowe“ als Zeuge einer Urkunde des Merseburger Bischofs Ekkehard, die am 10. Juni 1224 in Merseburg ausgestellt wurde. Mit dem Herkunftsnamen des Adligen wird nicht nur der Ort belegt, sondern zudem die Existenz eines Herrensitzes, der ein Vorgänger des heutigen Schlosses gewesen sein könnte" (Dr. Udo Würsig)

13. Jahrhundert

In den Geschichtsbüchern wurden Ministralien, die sich nach der Burg Zweimen benannten, erwähnt. Ministralien waren ursprünglich kaiserliche Beamte, aus denen sich später der niedrige Adel entwickelte. Henricus de Zweymne (1286) und Ulricus de Zweymne (1287) können als die ersten prägenden Adligen des Ortes betrachtet werden.

18. Jahrhundert

Die Familie der Grafen von Hohenthal wohnte im Schloss Dölkau. Der ursprünglich barocke Bau wurde im frühen 19. Jahrhundert durch ein klassizistisches Gebäude ersetzt.

1945

Nach der Enteignung des Schlosses wurde es erst von amerikanischen, dann von russischen Truppen besetzt. Anschließend war ein Kinderheim im Gebäude untergebracht.

1992

Das Kinderheim wurde geschlossen.

1999 bis 2007

Das Schloss wurde restauriert. Es befindet sich inzwischen in Privatbesitz und wird als Veranstaltungs- und Kongresszentrum genutzt.

Göhren

1322

Göhren wurde erstmals urkundlich erwähnt. Es gilt jedoch als deutlich älter. Archäologische Funde belegen eine Besiedlung vor der letzten Welle der Völkerwanderung, die im 6. Jahrhundert erfolgte.

18. und 19. Jahrhundert

Der Ort galt als Handwerkszentrum der Ortschaft Zweimen. Handwerker zahlreicher Richtungen, vom Böttcher bis zu Steinmetzen und Tischlern, siedelten sich an und verrichteten ihre Arbeit.

Besonderheiten

Bei Wanderungen in der nahezu unberührten Naturlandschaft entlang der alten Luppe können zahlreiche Entdeckungen gemacht werden. Mit viel Glück können neben Grau- und Silberreihern auch die seltenen Eisvögel beobachtet werden.

Dölkau und Zweimen sind zudem Stationen auf dem Jakobsweg. Als Teil der Via Regia führt der ökumenische Pilgerweg bis zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.

Das traditionelle Johannisbierfest findet jährlich am Wochenende nach dem 24. Juni statt. Bei einem großen Umzug, der auf dem Dorfplatz in Zweimen beginnt und durch Göhren und Dölkau führt, werden dabei über 150 handgemachte Kränze verteilt. Mit Glücks- und Segenswünschen dienen diese Kränze aus Eichenlaub als Glücksbringer der Bauern.