Kirche St. Wenzel Zöschen

Biegt man von der Bundesstraße 181 in den Ort Zöschen, entdeckt man die evangelische Kirche Sankt Wenzel. Bei dem ungewöhnlichen Kirchenbau befindet sich der Turm nahezu in der Mitte des Gebäudes.

Die Orgel stammt von einem der bedeutendsten Orgelbauer des 19. Jahrhunderts. Friedrich Ladegast baute, neben jener in Zöschen, auch die Orgel im Dom zu Merseburg.

Geschichte

1680 bis 1681

Erste Hinweise zum Bau einer Kirche in Zöschen wurden festgehalten.

Frühes 17. Jahrhundert

Die heute noch erhaltene Kanzel wurde eingebaut.

1750 bis 1754

Bei Umbauarbeiten wurde der Altarraum im Osten und dem niedrigen Kirchenschiff im Westen umgestaltet. Ein größerer barocker Saal und ein fast gleichgroßer Chorraum entstanden aus diesen beiden Gebäudeteilen

Aus der Zeit des Umbaus stammen auch der Altar und die Empore.

Mitte 18. Jahrhundert

Der Taufstein wurde eingesetzt.

1862 bis 1864

Die alte Orgel wurde ersetzt. Sie stammt vom Orgelbauer Friedrich Ladegast, der auch die Orgel im Dom zu Merseburg gebaut hatte.

1970

Eine Winterkirche wurde eingebaut. Dabei wurden die Choremporen entfernt. Ein abgetrennter, beheizbarer Bereich wurde so geschaffen.

1991 bis 2001

Umfangreiche Renovierungsarbeiten wurden durchgeführt. Dabei wurden unteranderem die Kirchturmuhr, die Fassade und das Dach überholt. Zudem wurde die Außenanlage neu gestaltet.

1992

Die Ladegast Orgel wurde instandgesetzt.   

Architektur

Fast Mittig des Kirchengebäudes befindet sich der Turm. Die ursprünglich romanisch angelegte Kirche kann heute noch an der Außenform und dem Turm erkannt werden.

Der Turm hat ein Walmdach, das im Süden von einem Erker unterbrochen wird. An diesem Erker ist die Kirchturmuhr angebracht. Auf dem First des Turmdachs ist zudem eine Haube aufgesetzt.

Der Turm ist schwarz gedeckt. Das Dach des Kirchenschiffs hingegen ist mit roten Schindeln versehen.

Der Gemeinderaum ist mit einem Tonnengewölbe überzogen. Turmraum und Chor hingegen weisen ein Muldengewölbe auf.

Beide Gewölbearten sind sich sehr ähnlich. Das Tonnengewölbe zeichnet sich durch zwei gleichlange und parallele Widerlager aus. Das Widerlager bezeichnet den Übergang der Deckenkonstruktion zur Seitenwand. Der Scheitel des Gewölbes ist genau so lang wie die Widerlager, so dass die namensgebende Tonnenform entsteht.

Das Muldengewölbe ist im Grunde gleich aufgebaut. Der Unterscheid besteht darin, dass der Scheitel kürzer ist als die Widerlager. Die abschließenden Flächen stehen also nicht mehr senkrecht, sondern sind in den Raum geneigt.  

Der Innenraum wurde bei Umbauarbeiten in der Mitte des 18. Jahrhunderts im barocken Stil umgestaltet.

Die Empore im Turm und im Chor ist eingeschossig, jene im Kirchenschiff ist zweigeschossig.

Heutige Nutzung

Bei regelmäßigen Gottesdiensten und abgesprochenen Führungen ist ein Zugang möglich.