Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg
In der Nacht vom 18. zum 19. August 1940 wurde Leuna zum ersten Mal aus der Luft angegriffen, 22 weitere Luftangriffe folgten. Bis zum Kriegsende im April 1945 hatten rund 10.000 Bomben das Werk und die Siedlung zu 80% zerstört. Die amerikanischen Soldaten kamen am 14. April 1945 nach Leuna, am 2. Juli 1945 folgte die Sowjetarmee.
Karl Mödersheim (SPD) wurde von den Amerikanern als Leiter des Wiederaufbaus eingesetzt und wenige Tage später zum Bürgermeister ernannt. Unter seiner Leitung hatte die Bevölkerung von Leuna als erste Kommune des Kreises Merseburg ihre Siedlung von den Trümmern des Krieges befreit. Mit dem Gebäudeschutt wurde der Stadionkessel an der Spergauer Straße ausgefüllt.
Aus der einstmals größten Sportstätte Mitteldeutschlands entstand durch das Auffüllen mit Trümmerschutt die Festwiese von Leuna. Ab 1962 kamen die Leuna-Werke als Eigentümer der Siedlung dem wachsenden Bedarf an Garagen nach. Der südliche Teil der Festwiese wurde Baufeld für die im werkseigenen Betonkombinat im Glockenguss-Verfahren aus Stahlbeton hergestellten LEUNA-Raumzellen-Garagen. Nördlich des ausgedehnten Garagenhofs hatte der Betrieb Industriemontagen IMO Merseburg seine Zweigniederlassung. Nach der Wende baute die Linde AG an diesem Standort ihr Vertriebszentrum für Technische Gase. Das neue Stadion der Gartenstadt entstand von 1948 bis 1950 im Süden der Gartenstadt auf dem unbebauten Gelände zwischen der Straße nach Bad Dürrenberg und der Siedlung Göhlitzsch. Die Mitglieder des Turn- und Sportvereins wurden zu Bauleistungen verpflichtet und mit der Teilnahme an Sportwettkämpfen belohnt.
Bis 1950 waren die Bombenschäden an den Häusern der Gartenstadt beseitigt und bis 1962 die Baulücken mit neuen Wohngebäuden geschlossen. Aufgrund der Materialknappheit und der Notwendigkeit einer schnellen Wohnraumbeschaffung für die Werksangehörigen verzichtete man beim Wiederaufbau der Siedlung auf die gartenstadttypische, von Karl Bart sorgfältig ornamentierte Baukörpergestaltung. Auch die Neubauten in den kriegsverursachten Baulücken zeigen eine karge Formensprache und übernehmen nur zaghaft die Kubatur der verlorenen Häuser. In der städtebaulichen Anlage blieb der Gartenstadtcharakter der Werkssiedlung in der DDR-Zeit erhalten: Linden, Platanen und Kastanien säumen die Straßen; die kleinen öffentlichen Wege (Schlippen) verlaufen immer noch zwischen den grünen Nutzgärten der Quartiere; der Park mit Plastiken und die Wege um den toten Saalearm sind beliebte Ziele der Spaziergänger.