Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Leuna am 9. Dezember 2023

Ich freue mich, unseren Bürgermeister, Herrn Michael Bedla, begrüßen zu dürfen. Gefolgt natürlich von weiteren Vertretern des Stadtrates. Herzlich willkommen! Schön, dass Sie da sind. Außerdem darf ich noch den neu im Amt bestätigten Vorsitzenden des Kreisfeierwehrverbandes Saalekreis e. V. Herrn Dr. Björn Weber begrüßen. Ebenfalls ein herzliches willkommen!

Leider konnten der Stadtwehrleiter Herr Matthias Forst als auch der neue Kreisbrandmeister Marcus Heller der Einladung aus persönliche Gründen nicht folgen.

Beginnen möchte ich mit der Übernahme der Wehr Anfang des Jahres. Hier gleich vornweg ein großes Dankeschön an unseren „Alten“ Wehrleiter Steffen Schieck. Er hat über die Jahre die Wehr zu dem gemacht, was sie heute ist.

Nunmehr habt Ihr mir das Vertrauen ausgesprochen. Das freut mich, bringt mich aber auch an meine Grenzen. Daher habe ich ehrlich kommuniziert, dass ich ein Führungsgremium aufbauen möchte und nicht alles in Personalunion praktizieren kann. 

Die Basis ist für mich das vorgestellte Organigramm der Führungsebene. Dies hat schon personelle Änderungen erfahren. Ich möchte hier nochmal betonen, dass die Besetzung nicht in Stein gemeißelt ist. Jeder kann mitwirken. Ziel ist es über die Aufgaben bestehende (alte) und neue (junge) Führungskräfte an die Leitung einer Wehr heranzuführen. Wie ihr wisst, möchte ich dadurch eine kontinuierliche Entwicklung anstoßen. Ebenso hatte ich zu Beginn die Forcierung der Öffentlichkeitsarbeit angesprochen. Ich denke, es wird auch jede Abteilung einen kurzen Abriss bringen.

Das Erfordernis alle Abteilungen mit in die Wehrleitung einzubeziehen, sieht man ja anhand unserer Personalstärke. Wir reden da immerhin von 100 Mitgliedern. Das ist verständlicher Weise nicht mehr allein zu händeln. Davon sind 40-50 im Mittel der letzten Jahre in der Einsatzabteilung. Diese hat eine gute Entwicklung in der Altersstruktur. Ein Drittel bilden die bis 30-jährigen. Ein Weiteres die 31-40-jährigen und das letzte Drittel die 41-55-jährigen. Kontinuierliche Überführung aus der Jugend als auch vermehrte Quereinsteiger bereichern diese Statistik und stellen diesen positiven Trend dar. Ich hoffe das geht weiter so.

Eine entscheidende Rolle in unserer Tätigkeit als Feuerwehr bildet der Atemschutzgeräteträger. Die Realität zeigt einen Anstieg an Einsatzkräften, aber eine Abnahme der Atemschutzgeräteträger. In diesem Jahr hat sich wieder eine Besserung eingestellt und heute sind noch zwei dazu gekommen. Wir reden also von 27 Atemschutzgeräteträgern. In den Altersgruppen 18-40 wären 34 möglich, in der Ü40 13. Ich möchte aber betonen, dass hier auch ein Groh aus der Ü-40 Altersgruppe die Statistik beschönigt. Ich denke jeder weiß selbst, woran es fehlt. Bartträger schließe ich da mit ein, obwohl ich dafür nicht das beste Beispiel abgebe. Aber…

Für unsere anwesenden Gäste mal ein zeitlicher Abriss des bisherigen Weges zum möglichen Wehrleiterkandidaten. Nach der Truppmann /-Truppführerausbildung (2 Jahre) kann der Gruppenführer absolviert werden. Das ist die erste Führungsebene. Hier sollte das Gelernte in 3jähriger Praxiserfahrung zum Zugführer befähigen. Wer diesen Lehrgang gemeistert hat, muss sich ebenfalls ein Jahr in der Funktion bewähren und den Leiter einer Wehr am IBK ablegen. Hinzu kommen 40 Stunden funktionsgebundene Fortbildung. Ich denke, da geht viel Zeit ins Land und eine vorrausschauende Planung ist hier unumgänglich. Neben der Fachkompetenz sind Führungs- und Sozialkompetenz unumgänglich. Hier sind ständige Qualifizierungen an der Tagesordnung. 16 Kameraden/-innen haben im letzten Jahr an verschiedensten Lehrgängen teilgenommen. Dafür kann ich nur lobende Worte finden. Das Engagement in der Truppe stimmt!

Widmen wir uns der Einsatzentwicklung. Anhand der aufgezeigten Einsatzverteilung ist zu sehen, dass das Groh die Hilfeleistungseinsätze darstellen. Eingeflossen sind u.a. Personen in Notlage, Tragehilfen und Verkehrsunfälle. An dieser Stelle möchte ich an den Traktorunfall am 6. März 2023 auf der Spergauer Straße erinnern. Ich denke dieser war emotional sehr belastend. Ebenfalls verursacht das Alarmstichwort Straßenbahnunfall Herzklopfen. So geschehen am 22. Mai 2023 an der Spinne in Merseburg und am 17. August 2023 das Stichwort Person unter Straßenbahn, was bei allen Beteiligten unschöne Erinnerungen weckt. Die Rettung hat wieder aufgezeigt, dass das Gelernte nicht immer eins zu eins umsetzbar ist und man operativ taktisch agieren muss. In dem Zeitraum hat das Bahnmanagement uns angeboten, mal eine Übung an der Trasse und nicht nur im Depot zu praktizieren.

Nichts desto trotz brennt es auch mal. Am 24. September 2023 hatten wir eine Großbrandlage in der Kaoline in Spergau. Der Einsatz wurde in Gänze sehr gut abgearbeitet und dass mit der „jüngsten Gruppe“. Es gab Dank von der Stadtwehrleitung. Dem Schulterklopfer kann ich mich nur anschließen.

Nun kommen wir zu der immer angemahnten Tageseinsatzbereitschaft. Ca. 67% der Einsätze fallen in die Arbeitszeit (Mo-Fr). Die Stadt hat u.a. eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen. Damit ist nicht nur das Vorhalten des Gerätehauses als auch der Technik gemeint. Es braucht Menschen, die dieses Ehrenamt gern und zu jeder Zeit bedienen. Wenn diese jedoch Ihre Arbeit nicht bei der Stadt erledigen, kann man nachvollziehen das Ihr Arbeitgeber seine Arbeitskräfte anderweitig eingestellt hat. Wir haben noch eine gute Tageseinsatzbereitschaft. Begründet auch in der Alarm- und Ausrückeordnung, welche bei entsprechenden Ereignissen die Kräfte bündelt. Hier spreche ich Sie Herr Bedla als auch die anwesenden Stadträte an. Es muss seitens der Verwaltung einiges getan werden. Ich weiß, dass gutes Personal zurzeit schwer zu finden ist und dann soll es auch noch ein Gewinn für die Feuerwehr werden. Aber mal ein kleiner Denkanstoß, den ich übrigens schon vor mehr als 10 Jahren kommuniziert habe. Wie wäre es den Fokus auf die Ausbildung zu legen. Somit könnte schon bei den jungen Leuten das Interesse geweckt werden und der- oder diejenige könne in die Truppe reinwachsen. Es soll weiterhin auch bei Bewerbung die Bereitschaft bei uns mitzuwirken hinterfragt werden. Aber Bewerbern aus der Mitte des Lebens, kann man nicht verübeln, sich im neuem Umfeld und den anstehenden Lebensaufgaben schwer damit zu tun. Auch wenn wir eine dufte Truppe sind, gehören Zusammenhalt und soziale Bindung dazu. Ohne dem wird nicht nur die Aufgabe Feuerwehr schwer. Damit möchte ich auch überleiten in das aktuelle Geschehen unserer Truppe. Wir haben ein gutes Jahr hinter uns. Trotz vieler Ausbildungen und Veranstaltungen haben wir, dank Euch, alles gemeistert. Sei es die Teilnahme an Jubiläen anderer Wehren, das Walpurgisfeuer, das Sommerfest, das Jugendzeltlager, das Mitteldeutsches Feuerwehrtreffen und nicht zuletzt der Weihnachtsmarkt, ist aus meiner persönlichen Sicht noch Potential für ein stärkeres Miteinander vorhanden. Das muss wieder wachsen, denn die Corona-Zeit hat auch hier einige Spuren hinterlassen. Darum möchte ich Euch noch einmal ins Gewissen reden. Gegenseitige Rücksichtnahme, Unterstützung allgemein das Füreinander da sein zeichnet uns aus und nicht das übereinander Herziehen, Ab- bzw. Ausgrenzen sowie persönliche Eitelkeiten. Im Ernstfall müsst Ihr Euch Euer Leben anvertrauen! Aber genug Kritik am heutigen Abend an Euch. Die Stadtführung hingegen sollte nochmal ein wenig zuhören.

Der Bauhofneubau steht ja nun an. Die damalige Planung war ein zweigeteiltes Funktionsgebäude aus Feuerwehr und Bauhofstützpunkt. In diesem Zusammenhang sollte auch die Möglichkeit einer Flachdachnutzung als Außenterrasse für die Feuerwehr hervorgehen. Da nun eine andere Umsetzung entschieden wurde, fehlt der Freiraum für die diversen Aktivitäten. Wir haben uns daher hinter dem Gerätehaus eine kleine Gemeinschaftsecke hergerichtet. Die ist aber nur bei schönem Wetter nutzbar. Seit 12 Jahren wünschen wir uns daher eine Überdachung zwischen Sozialtrakt und Fahrzeughalle. Vielleicht besteht ja in 2024 die Möglichkeit der Realisierung.

Ansonsten soll es das soweit gewesen sein. Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche uns heute noch ein paar schöne gemeinsame Stunden. Ein besonderer Dank gilt dem Rewe Markt in Leuna für die gesponserten alkoholfreien Getränke. Ein frohes Weihnachtsfest an alle sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Nico Klose
Ortswehrleiter