Nachlese des Freundeskreises Stadtarchiv Leuna: Technikrundgang im Waldbad Leuna

Am Samstag, 13. April 2019, hatte der Freundeskreis Stadtarchiv Leuna zu einem Technikrundgang in das Waldbad Leuna eingeladen. Die Badeanstalt wurde von September 1930 bis März 1931 als Großbaustelle des damals noch freiwilligen Reichsarbeitsdienstes mit der Unterstützung der Philipp-Holzmann AG, der Fa. Bauwens und der Monierbau AG Leipzig, gebaut.

Die damaligen Leunaer Gemeindebauamtsmitarbeiter Baurat Jahn und Architekt Busse griffen beim Waldbadprojekt auf die Arbeiten des Bauhausarchitekten Carl Fieger (1893 – 1960) zurück. Fieger hatte den Architektenwettbewerb „Kornhaus“ 1929/30 der Stadt Dessau und der Schuldheiss Brauerei AG gewonnen. Besondere Aufmerksamkeit rief der runde lichtdurchflutete Gaststättenteil des am 6. Juni 1930 eröffneten Kornhauses in der Architektenwelt hervor. Dieser Grundgedanke wurde von den beiden Mitarbeitern des Bauamtes Leuna aufgegriffen sowie der Einsatz der von Walter Gropius (1883 – 1969) propagierten Baustoffe Stahl, Beton und Glas.

Das Waldbadgebäude Leuna ist auch ein Beispiel für die hohe Schule der Reduktion und erfüllt die sechs Merkmale des Bauhausstiles: 1. Das gewisse Etwas, 2. Funktionalität, 3. Rechte Winkel, 4. Funktionales Design, 5. Primärfarben und Grundformen sowie 6. Materialmix.

Den Technikteil der Führung übernahm René Hering, Fachangestellter für Bäderbetriebe, Rettungssanitäter und Saunameister in Schwimmhalle und Waldbad Leuna. Er erläuterte den Gästen die gesamte neue Waldbadtechnik. Der Weg führte durch alle Technikräume, die ehemalige Waldbadgaststätte und die Wohnung des ehemaligen Waldbadwirtes.

Im Anschluss an die Führung sahen sich die Rundgangteilnehmer im Maschinenhaus des Waldbades den Waldbadfilm von 1932 und den Reichsbahnwerbefilm „Badefee Miss Evelyne“ von 1928 an.

Wir möchte uns bei Herrn Hering für die sehr gute Technikführung bedanken.

Ralf Schade (Stadtarchiv Leuna)
Bild: Postkarte/Wasserrodelbahn im Waldbad Leuna; 1936 (Stadtarchiv Leuna)